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Edition Bayern 4: Garmisch-Partenkirchen und Werdenfelser Land

02.01.0016

Herausgegeben vom Haus der Bayerischen Geschichte. Augsburg 2010, 88 Seiten, zahlreiche Abbildungen.

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Das Werdenfelser Land mit seinem Hauptort Garmisch-Partenkirchen gilt gemeinhin mit seiner Lüftlmalerei, den Bauerntheatern und Trachtengruppen und mit der grandiosen Kulisse des Karwendelgebirges und der Zugspitze als typisch bayerisch. Dabei gehörte es bis vor 200 Jahren gar nicht zu Bayern, sondern als Grafschaft Werdenfels zum Herrschaftsgebiet des Bischofs von Freising. Dieser war im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation als Landesherr seines Hochstifts dem bayerischen Herzog oder Kurfürst gleichgestellt. Für die Werdenfelser waren Murnau und Kochel, Oberammergau, Ettal und Oberau Ausland. Erst mit den Umbrüchen der napoleonischen Zeit kam diese Region zu Bayern, womit es, überspitzt formuliert, mit Franken und dem nahen Schwaben mehr gemeinsam hat als mit dem Chiemgau. Dies stimmt natürlich nur in historischer, staatsrechtlicher Hinsicht: Welcher Wallgauer, Krüner oder Partenkirchner würde sich nicht als waschechten Altbayern bezeichnen?
Und so, wie das Werdenfelser Land erst 200 Jahre bayerisch ist, ist sein weltberühmtes Aushängeschild Garmisch-Partenkirchen erst seit 75 Jahren eine Gemeinde. Am 1. Januar 1935 wurde die Vereinigung der beiden benachbarten Orte Garmisch und Partenkirchen zu einer Marktgemeinde von den Nationalsozialisten wegen der anstehenden Olympischen Winterspiele 1936 erzwungen. Doch schon 1889 nannte die königlich-bayerische Eisenbahndirektion in weiser Voraussicht den Bahnhof, der zwischen beiden Orten gebaut wurde, „Garmisch-Partenkirchen“. Auch wenn man sich im Lauf der Jahre aneinander gewöhnt hat, zeigen sich bei näherem Hinschauen noch viele Eigenständigkeiten: die beiden Ski-Clubs, die beiden Trachtenerhaltungsvereine, die beiden Musikkapellen ...
Richtig international wurde Garmisch-Partenkirchen mit dem im 19. Jahrhundert einsetzenden Fremdenverkehr und vor allem mit den Olympischen Spielen 1936. Sportliche Großereignisse wie die Ski-WM 1978 und 2011 sowie die nicht ganz unumstrittene Olympiabewerbung für 2018 haben den Ort und die Region im internationalen Bewusstsein gehalten. Auch wenn die Grafschaft Werdenfels seit nunmehr über 200 Jahren nicht mehr existiert, blieb sie als Region bestehen und wurde von den Touristikern als Tourismusgebiet „Werdenfelser Land“ mit neuen Inhalten versehen.